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Was ist eine soziale Phobie?

Stell dir vor, du bist auf einer Party eingeladen, aber statt dich auf den Abend zu freuen, fühlst du dich nervös und unwohl bei dem Gedanken, unter Leuten zu sein. Gespräche zu führen oder einfach nur dabei zu sein, wenn alle anderen Spaß haben, scheint wie eine riesige Hürde. Für manche von uns ist diese Angst vor sozialen Situationen so stark, dass sie den Alltag deutlich erschwert. Hierbei handelt es sich nicht einfach nur um Schüchternheit – es ist eine soziale Phobie, und es betrifft mehr Menschen, als du vielleicht denkst. Die Vorstellung, von anderen beobachtet, beurteilt oder gar nicht akzeptiert zu werden, kann so überwältigend sein, dass das Haus zu verlassen oder an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, zur unüberwindbaren Herausforderung wird. Der Gang zum Supermarkt, ein Telefonat führen oder in einer Sitzung das Wort ergreifen – alltägliche Szenarien, die für die meisten eine Routine bedeuten, werden für Betroffene zu Momenten der Angst und des Unbehagens.


Kaktus-Soziale-Phobie
Soziale Phobien gehen mit starkem Unbehagen in sozialen Situationen einher. Isolation und Einsamkeit können eine häufige Folge sein.

Soziale Phobien in der Psychotherapie

Die soziale Phobie, auch bekannt als soziale Angststörung, ist eine psychische Erkrankung, die durch eine intensive, anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen Situationen charakterisiert wird, in denen die Person mit fremden Menschen interagieren oder von anderen beobachtet werden könnte. Dies ist nicht nur eine alltägliche Nervosität; es handelt sich um eine tiefe Furcht, die dazu führt, dass Betroffene soziale Interaktionen meiden, was zu erheblichen Einschränkungen in ihrem beruflichen und persönlichen Leben führen kann.

Aus psychotherapeutischer Sicht wird die soziale Phobie oft als ein Zustand betrachtet, in dem die betroffene Person übermäßige Selbstbeobachtung und -kritik erlebt. Die Betroffenen befürchten, negativ beurteilt zu werden oder sich peinlich oder demütigend zu verhalten. Diese Angst ist üblicherweise übertrieben und steht nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung oder Bewertung durch andere.

In der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD), die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben wird, wird die soziale Phobie als eine spezifische Störung innerhalb der Gruppe der Angststörungen klassifiziert. Nach der ICD-10 wird die soziale Phobie unter dem Code F40.1 geführt. Sie ist charakterisiert durch:

  • Markante und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen Situationen oder Leistungssituationen, in denen die Person der Möglichkeit einer Prüfung durch andere ausgesetzt ist.

  • Die betroffene Person erkennt, dass die Angst übertrieben oder unvernünftig ist (dies kann bei Kindern unterschiedlich sein).

  • Soziale Situationen rufen fast immer eine sofortige Angstreaktion hervor, die sich bis zur Panik steigern kann.

  • Die betreffenden Situationen werden vermieden oder unter intensiver Angst oder Unbehagen ertragen.

  • Diese Ängste oder das Vermeidungsverhalten sind deutlich einschränkend und beeinträchtigen die normale Routine, berufliche Aktivitäten oder soziale Beziehungen.

  • Die Angst oder das Vermeidungsverhalten ist nicht auf eine andere psychische Störung zurückzuführen und kann nicht besser durch eine andere mentale oder körperliche Gesundheitsbedingung erklärt werden.

Wie äußert sich eine soziale Phobie im Alltag?

Menschen mit sozialer Phobie erleben oft eine Vielzahl von Symptomen, die sich in körperlichen, emotionalen und verhaltensbezogenen Reaktionen manifestieren können. Die Angst kann so intensiv sein, dass sie Alltagsaktivitäten, soziale Interaktionen und berufliche Leistungen beeinträchtigt. Hier sind zwei vereinfachte Fallbeispiele, die die Erfahrung der sozialen Phobie veranschaulichen:

  • Fallbeispiel 1: Anna, eine 28-jährige Grafikdesignerin, ist zu einer Hochzeit eingeladen. Schon Wochen vorher ist sie besorgt über die Veranstaltung. Der Gedanke, auf Menschen zu treffen, die sie nicht kennt, und die Möglichkeit, ins Gespräch verwickelt zu werden, lösen eine tiefe Unruhe in ihr aus. Ihre Sorge ist besonders groß, wenn sie daran denkt, dass sie vielleicht aufgefordert wird, etwas vor der Gruppe zu sagen. Sie hat Schlafstörungen und Magenbeschwerden, wenn sie an die Veranstaltung denkt. Am Tag der Hochzeit ist Anna so überwältigt von ihrer Angst, dass sie sich entscheidet, gar nicht erst hinzugehen, um der befürchteten Bewertung und möglichen Blamage zu entgehen.

  • Fallbeispiel 2: Tom, ein 22-jähriger Student, steht vor einer großen Herausforderung. Er muss im Seminar einen Vortrag halten. Die Vorstellung, vor seinen Kommilitonen zu sprechen, verursacht bei ihm schon Tage vorher Schweißausbrüche, Herzklopfen und Zittern. Er übt seinen Vortrag unzählige Male, in der Hoffnung, seine Angst in den Griff zu bekommen. Dennoch, als der Tag gekommen ist, fühlt sich Tom so ängstlich, dass seine Stimme zittert und er das Gefühl hat, nicht klar denken zu können. Trotz seiner guten Vorbereitung vergisst er Teile seines Vortrags und fühlt sich hinterher beschämt und demotiviert.

In beiden Fällen zeigt sich, wie die soziale Phobie zu Vermeidungsverhalten führt und alltägliche soziale Interaktionen zu einer enormen Herausforderung werden lassen. Die Symptome können weitreichend sein und jede Situation, in der man im Mittelpunkt steht oder bewertet werden könnte, wird potenziell zum Problem.


Erste Schritte im Umgang mit sozialen Ängsten

Den Umgang mit sozialen Ängsten zu beginnen, kann sich überwältigend anfühlen, aber es gibt praktische erste Schritte, die zu einer Besserung führen können. Die Selbstwahrnehmung ist ein guter Anfang; Betroffene können Tagebuch führen, um zu notieren, wann und in welchen Situationen die Angst auftritt und wie intensiv sie ist. Dies hilft, Muster zu erkennen und zu verstehen, welche spezifischen sozialen Interaktionen Angst auslösen. Eine weitere hilfreiche Strategie ist das Setzen von kleinen, erreichbaren Zielen. Anstatt zu versuchen, sofort große Gruppen zu meistern, kann man damit beginnen, Augenkontakt zu üben, ein Lächeln zu teilen oder einen kurzen Gruß auszutauschen. Jeder kleine Erfolg ist ein Schritt vorwärts und baut Selbstvertrauen auf. Darüber hinaus ist es wesentlich, Selbstfürsorge zu praktizieren und sich selbst gegenüber nachsichtig zu sein. Soziale Ängste sind nicht über Nacht entstanden und werden auch nicht über Nacht verschwinden. Selbstmitgefühl und Geduld sind wichtige Begleiter auf dem Weg zur Besserung. Während diese Strategien hilfreich sein können, ist es oft so, dass sie alleine nicht ausreichen, um die soziale Phobie zu überwinden. Hier kann therapeutische Hilfe entscheidend sein. Ein professioneller Therapeut kann maßgeschneiderte Strategien anbieten und durch gezielte Therapieansätze dazu beitragen, die sozialen Ängste zu bewältigen. In einer Therapie werden Betroffene unterstützt, ihre Ängste zu verstehen, um ihnen mit wirksamen Techniken zu begegnen. Die Entscheidung, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist oft ein entscheidender Wendepunkt. Therapeuten können einen sicheren und unterstützenden Rahmen bieten, in dem die Ängste konfrontiert und bearbeitet werden können. Diese professionelle Begleitung kann nicht nur notwendig, sondern auch äußerst hilfreich sein, um den Weg zu einem angstfreieren Leben zu ebnen.


Verhaltenstherapie bei sozialer Phobie

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine effektive Methode zur Behandlung sozialer Phobien. Sie zielt darauf ab, die negativen Gedankenmuster und Überzeugungen, die zur Angst beitragen, zu identifizieren und zu verändern. Verhaltenstherapeuten arbeiten mit den Betroffenen an deren Gedanken über sich selbst und wie sie glauben, von anderen wahrgenommen zu werden. Es wird auch daran gearbeitet, Vermeidungsverhalten zu reduzieren und Bewältigungsstrategien für Angst in sozialen Situationen zu entwickeln.

Ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie ist das sogenannte Expositionstraining. Hierbei werden Betroffene schrittweise und in einem sicheren Rahmen den gefürchteten sozialen Situationen ausgesetzt, um so die Angst zu konfrontieren und zu überwinden. Anfangs kann dies bedeuten, einfache Interaktionen, wie das Bestellen in einem Café, zu üben. Mit der Zeit werden dann komplexere soziale Szenarien in Angriff genommen.

Die Verhaltenstherapie kann durch Rollenspiele, soziale Fertigkeitstrainings und auch durch Hausaufgaben, bei denen die gelernten Techniken im realen Leben angewendet werden sollen, ergänzt werden. Ziel ist es, den Betroffenen zu helfen, ihre Ängste zu verstehen, sich ihnen zu stellen und letztendlich ein erfüllteres soziales Leben zu führen.

Für viele Menschen ist die Kombination aus Verhaltenstherapie und gegebenenfalls medikamentöser Behandlung ein wirksamer Weg, um die soziale Phobie zu überwinden. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Weg der Besserung individuell ist und Geduld erfordert.


Dein individueller Behandlungsplan in der Online-Therapie für soziale Ängste

Stellst du dich ungern sozialen Herausforderungen und fühlst dich überwältigt von der Angst vor sozialen Situationen? Du bist nicht allein, und ich bin hier, um dir zu helfen. In der Online-Psychotherapie arbeite ich mit dir an einem individuellen Therapieplan, um deine soziale Phobie zu bearbeiten. Unsere Online-Therapie beinhaltet folgende Schritte:

  1. Wir beginnen mit dem Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung, damit du dich wohl und sicher fühlst, dich zu öffnen.

  2. Gemeinsam identifizieren wir die Situationen, die bei dir Angst hervorrufen, und entwickeln ein tiefes Verständnis für deine Erlebnisse und Reaktionen.

  3. Ich unterstütze dich dabei, effektive Strategien zu entwickeln, um mit deinen Ängsten umzugehen, und wir üben Techniken, die dir helfen, Ruhe und Gelassenheit zu finden.

  4. Mit meiner Begleitung stellst du dich nach und nach den Situationen, die dir Sorgen bereiten, und lernst, deine Ängste zu überwinden.

  5. Dein Fortschritt ist unser ständiger Begleiter, und wir passen den Therapieplan flexibel an, um den besten Weg für dich zu finden.

  6. Du erlangst die Fähigkeiten und das Vertrauen, um unabhängig von deiner sozialen Phobie zu leben und die Herausforderungen des Alltags selbstbewusst zu meistern.

  7. Auch wenn du bereits Fortschritte gemacht hast, bin ich weiterhin für dich da, um dich zu unterstützen und deine Erfolge zu festigen.

Mit einer individuell abgestimmten Online-Psychotherapie kannst du lernen, deine soziale Phobie Schritt für Schritt anzugehen. Du bestimmst das Tempo, und gemeinsam sorgen wir dafür, dass du dich in sozialen Situationen wieder wohler und selbstsicherer fühlen kannst.





Disclaimer: Die Inhalte dieses Blogs dienen der allgemeinen Information und ersetzen keineswegs eine individuelle Beratung, Diagnose oder Therapie. Bei spezifischen psychischen Anliegen ist es wichtig, sich an einen Facharzt oder einen Therapeuten deines Vertrauens zu wenden. Die hier geteilten Informationen und Meinungen sind meine persönlichen Ansichten und sollen nicht als Ersatz für professionelle Hilfe betrachtet werden.


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